Haruki Murakami
01.02.2014 08:56Sie sind jung und sie sind fünf verschworene Freunde, eine Gruppe für sich, Schüler und Schülerinnen in Nagoya. Doch eines Tages, im zweiten Studienjahr in Toklo, ändert sich für die Hauptfigur des Romans - Tsukuru Tatsaki - plötzlich über Nacht alles. Mit einem Anruf wird er aus der Gruppe ausgeschlossen, verstoßen, ohne Angabe von Gründen. Tsukuru verliert den Lebenwillen, erst nach einem hlaben Jahr findet er wieder in die Welt zuzrück, studiert weiter und wird das, was schon immer sein Ziel war: Er baut Bahnhöfe. Noch während der Studienzeit lernt er den geheimnisvollen Haida kennen, der ebenso unvermutet aus seinem Leben verschwindet wie er aufgetaucht ist. 16 Jahre nachdem ihn seine Freunde verlassen haben, lernt Tsukuru, der ein einsames Leben führt, Sara kennen. Ihr erzählt wer seine Geschichte und sie ermutigt ihn, den Dinden auf den Grund zu gehen. Er sucht seine beiden früheren Freunde auf (Akamatsu und Oumi) und erfährt vom tragischen Tod von Shirane. Sie war auch der Auslöser dafür gewesen, dass er ausgestoßen wurde, denn sie behauptete, dass Tsukuru sie vergewaltigt habe. Zwar glaubte keiner der Freunde die Geschichte, dennoch schlossen sie Tsukuru aus der Gruppe aus, um Shirane - mehr vor sich selbst - zu schützen. Die letzten Puzzlesteine findet Tsukuru, als er Kurono, die mittlerweile in Finnland verheiratet ist, besucht.
Vor allem zwei Motive ziehen sich durch den Roman. Das ist zum einen das Thema der Farbe, denn außer Tsukurus haben alle anderen vier Namen die Bedeutung von Farben. Und so fühlt sich Tsukuru als der Farblose, als der. dem die Persönlichkeit und ein interessanter Charakter fehlen. Das führt ihn letztlich aus in die Einsamkeit. Das andere Motiv ist die Musik und da insbesondere die "Pilgerreise" von Franz Liszt. Sie taucht immer wieder auf und ist quasi das Leitmotiv in Tsukurus Leben, denn seit ihn seine Freunde verlassen haben, ist er auf einer Pilgerreise bei der Suche nach sich selbt und dem Sinn des Lebens.
Wie so viele Romane von Haruki Murakami hat auch dieser eine offenes Ende. Zwar erfahren wir einiges über die Hintergründe des Bruchs der Freundschaft, doch bleibt noch immer manches offen, wie zum Beispiel die Umstände des Todes von Shirane oder auch was es mit dem geheimnisvollen Haida auf sich hat. Vor allem aber erfährt der Leser nicht, ob Tsukuru und Sara zusammenfinden. Sie wollen sich Mittwochabend zu einem ausführlichen Gespräch treffen, am Mittwochmorgen endet der Roman.
Dennoch ist Murakami ein wunderbarer Roman gelungen. Tsukuru ist ein Charakter, der den Leser in seinen Bann zieht, die Geschichte der Suche ist eindrucksvoll gestaltet, die Sprache zieht in die Erzählung hinein. Antworten werden gegeben, Fragen bleiben offen, Figuren und Geschichten, die man nicht vergisst. Mit einem Wort: Große Literatur!