Alles Hund

15.07.2014 20:24

Warum auch Hunde in die Schule gehen

Seit Maria Theresia gibt es in Österreich die
Schulpflicht für Menschenkinder, und das aus gutem Grund. Eine Schulpflicht für
Hundekinder gibt es nicht. Sollte es aber geben, und das aus gutem Grund.
Genauer gesagt, sollte die Pflicht mehr für Frauchen und Herrchen bestehen,
eine solche Schule zusammen mit ihren Vierbeinern zu besuchen - aber dazu
später mehr.

Warum sollten Hunde also ihre Zeit auf einer
eingezäunten Wiese verbringen und dort lernen, so komische Dinge zu befolge wie
"Sitz", "Platz" oder "Fuß". Bringen sie nicht mit ihren Erbanlagen alles mit,
was sie brauchen? Und in der Natur lernen sie, besser gesagt, ihre Verwandten,
die Wölfe, solche Dinge ja auch nicht. Das ist richtig, aber sie lernen. Jedes
Lebewesen, jeder Organismus bringt die Fähigkeit zu lernen mit, und je höher
entwickelt er ist, desto ausgeprägter ist dieses Potential und desto wichtiger
ist es. Ohne zu lernen, wäre es nicht möglich, sich an veränderte
Umweltbedingungen anzupassen und sich weiter zu entwickeln.

Vom Moment seiner Geburt an lernt der Hund. Er lernt,
die Zitze seiner Mutter zu suchen und zu finden, blind und taub, wie der kleine
Welpe noch ist, allein nach Tastsinn und Wärmeempfinden. Er lernt dann, die
weiteren langsam erwachenden Sinnenorgane zu nutzen und die Welt um sich
wahrzunehmen und richtig einzuordnen. Er lernt, seine Bewegungen zu koordinieren,
er lernt die Kommunikation, die sozialen Verhaltens- und Benimmregeln im Umgang
mit seinen Geschwistern und mit seiner Mutter (der Vater ist ja bei unseren
Hunden in der Regel nach dem Zeugungsakt nicht mehr verfügbar).

In der Regel mit 9 Wochen kommt der Welpe dann zu den
Menschen, die den Rest seines Lebens für ihn sorgen werden und von nun an seine
sozialen Bezugspunkte sind. Und damit tritt er endgültig ein in die
Menschenwelt und muss nun neuerlich Vieles lernen.

Halten wir doch einmal kurz inne und denken wir
darüber nach, welche Leistung wir eigentlich von unseren Hunden verlangen. Sie
passen sich an eine für sie fremde Lebensform an und müssen sich an Dinge
gewöhnen, wie zum Beispiel den Autoverkehr, in einem Restaurant ruhig unter dem
Tisch zu liegen, nicht alles zu jagen, was herumrennt oder mit voller Blase zu
warten, bis Herrchen/Frauchen die Leine nimmt und mit ihnen nach draußen geht.

Um all diese Dinge dem Hund zu vermitteln, ist es
wichtig, konsequent zu sein und eine klare und eindeutige Sprache zu verwenden.
Unsere Hunde verstehen nicht, was wir sagen, sie richten sich danach, wie wir
es sagen und dass einem gewissen Laut oder eine Lautfolge eine bestimmte
Handlung zu folgen hat - das immer gleich. Darüber hinaus sind sie einfach
wahnsinnig gute und genaue Beobachter, die jede Nuance unserer Körpersprache
wahrnehmen und interpretieren. Dessen sind wir uns meist nicht bewusst und
wundern uns dann über scheinbar unerklärliche Verhaltensweisen unserer
Vierbeiner.

Zurück zur Hundeschule. All diese wichtigen Dinge, die
nun im Text erwähnt wurden, werden in einer guten Hundeschule unter dem
fachkundigen und kritischen Blick eines Trainers geübt, wobei es eine große
Rolle spielt, dass sich keine Ungenauigkeiten und Schlampereien einschleichen.
Je besser und sicherer der Hund grundlegende Kommandos bzw. Signalwörter
befolgt, desto mehr Freiheiten kann man ihm im Alltag auch gönnen; dazu gehört
zum Beispiel das Training eines zuverlässigen Rückrufs.

Wie man dabei am besten vorgeht und wie Hunde lernen, das
ist Thema eines der nächsten Blogbeiträge.