Alles Hund
09.07.2014 20:55Vom lustvollen Spiel
Einfach die Sau rauslassen! Das Kind wieder aus den Tiefen der Persönlichkeit
hervorkramen! Wie oft sage ich das am Hundeplatz beim Training, wenn es um
eines der wichtigsten Dinge in der Erziehung der Hunde geht oder, besser
gesagt, im Zusammenleben mit unseren Hunden: Das Spielen.
Hunde sind begnadete Spieler - wir Menschen leider viel zu oft nicht. Wenn ich meine
beiden Hündinnen Rania und Alexa beobachte, dann muss ich oft lachen. In der
Regel fängt ja die Kleine an, also Alexa. Da wird ein bisschen herumgeknabbert,
ein bisserl gecheckt. Hinlaufen, Anspringen, weglaufen! Vorderkörper
tiefstellen. Und wenn das alles noch nichts hilft, um die "Alte" auf Touren zu
bringen, wird gebellt. Und dann geht die Post ab: wechselseitiges Nachrennen,
Jagen, Anrempeln, Umwerfen, kurzes Durchschnaufen und auf in eine neue Runde.
Damit können wir Menschen nicht ganz mithalten, aber trotzdem können wir spielen -
und unsere Hunde lieben uns dafür. Aber Achtung: 20-mal Balli werfen und
bringen lassen, ist kein wirkliches Spiel. Da müssen wir uns schon aktiver
einbringen. Also: Ball an eine Schnur und schon ist er der Hase, der von uns
über die Wiese gezogen wird, der Haken schlägt, mal kurz wartet und dann wieder
losstartet. Natürlich wird er dazwischen auch vom Jäger "erlegt", gebeutelt. Da
können wir ein kurzes Zerrspiel einflechten, das einmal der Hund gewinnt, dann
wieder wir. Sobald der Hund auslässt, geht es schon wieder weiter.
Was, wenn wir kein Spielzeug dabei haben? Falsche Frage, denn ein Spielzeug haben
wir immer mit: Uns selbst! Das ist ja noch lustiger für unseren Wuff, da gibt
es Körperkontakt pur mit Frauchen oder Herrchen. Ach ja, dabei sollte man nicht
seine schönste Sonntagskleidung anhaben, weil es wird auch schon mal über die
Wiese gerollt. Wenn der Hund im Eifer des Gefechts einmal zu fest zuzwickt (wir
haben halt leider kein dämpfendes Fell)? Spielabbruch - der Hund weiß rasch,
warum. Nach einer kurzen Nachdenkpause geht es schon wieder weiter. Das nächste
Mal weiß Bello schon, wie weit er gehen kann. Unsere Vierbeiner sind mit ihrem
Maul äußerst sensibel.
Also: Homo ludens, der spielende Mensch - und sein Hund. Spiel bringt
Lernerfahrungen, Spiel powert physisch aus, Spiel macht Spaß, Spiel stärkt die
Bindung. Risiken und Nebenwirkungen? Keine!
Fertig mit dem Lesen? Nichts wie raus mit dem Wuff und eine Runde spielen! Schluss ist
erst, wenn beide keuchend nebeneinander liegen und kuscheln!